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Projektgruppe-Schäfersee-Nistkasten


Schäfersee-Kläranlage - für den ökologischen Erhalt des Schäfersees

Die Projektgruppe Schäfersee tritt für eine Kläranlage am Schäfersee ein.

Wir haben es satt! Alles wird vergiftet. Die Lebensmittel, die Luft, das Wasser.
Der Schäfersee in Reinickendorf-Ost wird wie viele andere Gewässer in Berlin durch die Straßenabwässer, die durch den Reifenabrieb hoch vergiftet sind, stark belastet.  


Allein in Reinickendorf werden etwa 70 Oberflächengewässer, darunter das Tegeler Fließ und der Schäfersee, durch das Einleiten von ungeklärten Straßenabwässern hoch belastet. 



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Zuflussrohr aus der Residenzstraße in den Schäfersee



1920 entstand das Berlin, wie wir es heute in seiner Ausdehnung kennen. Seitdem gehört Reinickendorf-Ost, wo der Schäfersee liegt, auch zu Berlin. Städte, wie Köpenick, Spandau, u.a., Gemeinden, Dörfer, wurden 1920 Teil von Berlin. Alle diese Ortschaften hatten vor der Eingemeindung die häuslichen Abwässer getrennt vom Regenwasser entsorgt. Dieses Prinzip ist bis heute als Trennkanalisation erhalten geblieben. Der Schäfersee hat diese Aufgabe immer sehr gut erfüllt. Bis er als Schmutzwassersammelbecken missbraucht wurde und wird.

Es ist ja prinzipiell gut, das Regenwasser dort versickern zu lassen, wo es hinfällt. Dort wo eine Versiegelung stattgefunden hat (Häuser, Straßen, Wege), muss das Regenwasser in Sammelstellen geleitet werden, weil es vor Ort nicht versickern kann. Es gibt Sammelbecken, die natürlichen Ursprungs sind, wie der Waldsee in Hermsdorf oder der Schäfersee in Reinickendorf-Ost. Frohnau, das ab 1904 in die Stolper Heide hinein gebaut wurde, erhielt anfänglich bis zu 21 Sickergruben. Heute sind es angeblich noch 17 Teiche, bzw. Pfuhle, die die Aufgabe haben, Regenwasser, das nicht vor Ort versickern kann, aufzunehmen. 

Diese Teiche hießen „Die Blauen Augen von Frohnau“. Die meisten dieser Teiche sind inzwischen so durch die giftigen Straßenabwässer verdreckt, dass von „blau“ nicht mehr die Rede sein kann.

Bei Starkregen laufen diese völlig verdreckten „Löcher“ über, weil der zum Teil hochgiftige Schlamm ein Versickern nicht mehr zulässt. Der Schäfersee leidet seit Jahrzehnten darunter, dass er als Abwassersammelstelle missbraucht wird. Vor allem der Reifenabrieb, der mit dem Regen von der Residenzstraße ungeklärt in den Schäfersee eingespült wird, vergiftet das Wasser. Aber nicht nur der hochgiftige Reifenabrieb, sondern auch Zigarettenstummel, Plastiktüten und ganz normaler Müll von der Residenzstraße.


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Müll am Straßenrand der Residenzstraße der bei Regen in den Schäfersee geleitet wird


Eine Kläranlage am Schäfersee, vergleichbar der Kläranlage am Halensee, ist dringend notwendig. Etwa alle 30 – 40 Jahren ist es notwendig, dem Schäfersee dadurch zu helfen, dass giftiger Schlamm entfernt wird. Das ist sehr teuer und bringt keine Nachhaltigkeit des Problems. Für 7000 Tonnen giftigen Schäfersee-Schlamms wurden 1,8 Mio. € ausgegeben. 

James Hobrecht und Rudolf Virchow hatten Ende des 19. Jahrhundert in Berlin damit begonnen, eine Kanalisation anzulegen. Dieses System besteht bis heute. Bis weit in das 20. Jahrhundert hinein wurde das verschmutzte Wasser, zusammen mit dem Regenwasser (daher der Name Mischkanalisation), auf große Rieselfelder im Osten, außerhalb der Stadt, zum Versickern gebracht. Weil die Belastung der häuslichen Abwässer durch Schwermetalle und Phosphate ständig zunahm, reichte die Reinigungsleistung der Rieselfelder bald nicht mehr aus. Es wurden Kläranlagen gebaut und die hoch belasteten Rieselfelder, die damals unter Betrieb zum Teil bestialisch stanken, still gelegt. 

Heute hat die Stadt Berlin das Problem, dass zunehmend Starkregen-Ereignisse auftreten. In solchen Situationen ist die Kapazität des Kanalsystems nicht mehr ausreichend. Teile des häuslichen Abwassers, z. B. Fäkalien, schwimmen dann in den überschwemmten Straßen. Man ist gerade dabei, im Innenstadtbereich, wo die Mischkanalisation die Regel ist, große unterirdische Rückhaltebecken zu bauen. Mit einer zeitlichen Verzögerung können dann die Schmutzwassermengen zu den Klärwerken gepumpt und dort geklärt werden.




Entschlammung des Schäfersees. Foto: Dr. Hans-Jürgen Stork NABU Bezirksgruppe Reinickendorf


In den vergangenen Jahren kam es bereits drei Mal zum Fischsterben. Deshalb braucht der Schäfersee dringend eine Kläranlage. 70.000 Kubikmeter Schlamm befinden sich immer noch im Schäfersee. Die öffentliche Hand betreibt leider nur teure Flickschusterei, anstelle sich zu echten Lösungen durchzuringen. Diese sind auf Dauer viel preiswerter und gesünder.